Jung und erfolgreich

Ich hatte kürzlich Gelegenheit mit einem Geschäftsführer einer erfolgreichen Firma mit ca. 1000 Mitarbeitern zu sprechen. Das Besondere: Der Geschäftsführer hat gerade seinen Posten angetreten und ist noch keine 40 Jahre alt. Ich habe Ihn darauf angesprochen, wie es dazu kam.

Bescheidenheit

Als erstes nannte er  den Umstand „Generationenwechsel“. Er meinte eine komplette Generation sei bei der Nachfolger-Suche ausgelassen worden. Die Firma wolle jemanden, der mindestens „Digital Native“ sei. Die Firma solle schneller und agiler werden.

Das ist eine sehr bescheidene Antwort, aber ich habe dann doch nochmal nachgehakt: „Das ist verständlich, aber vermutlich war jung sein nicht Deine einzige Qualifikation, da hätte es ja sicher noch einige andere Kandidaten gegeben. Was hast also Du richtig gemacht?“

Drei Punkte

Dann nannte er drei Punkte: Schon in sehr jungen Berufsjahren hat ihn die Firma für ein paar Jahre ins Ausland zum Arbeiten geschickt. Das werde natürlich immer gern gesehen. Ein weiterer Punkt sei seine Führungserfahrung. Er hat schon einige Jahre eine Abteilung geleitet. Dass es eine der erfolgreichsten Abteilungen der Firma war, hat er zwar nicht erwähnt, aber geschadet hat das sicher auch nicht. Und als letzten Punkt nannte er, dass sein Vorgänger, der ihn empfohlen hatte, gemerkt habe, dass er bereit ist, seine eigenen Interessen denen der Firma unterzuordnen.

Die eigenen Interessen unterordnen

Gerade den letzten Punkt finde ich sehr interessant, weil ich einen sehr ähnlichen Satz in meinem letzten Arbeitszeugnis stehen habe. Allerdings gibt es hier ja sehr gegensätzliche Meinungen. Auf der einen Seite der CEO, der sagt, dass ihn genau das weiter gebracht hat. Auf der anderen Seite gibt es viele Leute, die das Gleiche von sich behaupten und sagen „aber das hat mir noch nie jemand gedankt“. Natürlich glaube ich auch, dass man gerade im Umgang mit dem Arbeitgeber seine eigenen Interessen nicht vergessen darf. Auf der anderen Seite zeigt sich einmal mehr, dass es nicht das Jammern ist, was einen weiterbringt, sondern eine proaktive Einstellung im Sinne von Stephen Covey1.

Fazit

Nicht jeder strebt eine große Karriere an. Aber auch wer das nicht tut, kann aus dem letzten Punkt sicherlich etwas mitnehmen. Anstatt mit dem „üblichen Gejammer“ mitzumachen, sollte man viel mehr aktiv werden und selbst gestalten.

Fußnoten

  1. Stephen R Covey: 7 Habits Of Highly Effective People

Mehr davon?

3 thoughts on “Jung und erfolgreich”

  1. Ich kann dir in allen 3 Punkten zustimmen, wobei letzteres für mich niemals in Frage kommen würde. Vor allem über einen längeren Zeitraum, ausserdem habe ich vermutlich andere Karrierevorstellungen wie die meisten Leute 🙂 Aber das macht es ja so spannend, jeder hat ander Ziele und Vorlieben!

    Man kann viel Zeit, Passion und Nerven in Arbeit stecken, aber am Ende des Tages muss man immer noch zufrieden mit seiner Lebenssituation sein.

    Gruss
    Der Sparkojote

  2. Wer ein Team erfolgreich führen will, muss Entscheidungen im Interesse der Firma treffen und tragen. Eigene Interessen laufen eher im Geheimen. Ich stelle es mir nicht leicht vor, Geschäftsführer zu sein, weil man sich aufgrund der begrenzten Zeit vor allem mit den Sachen rumschlagen muss, die nicht laufen. In wirtschaftlich guten Zeiten hat man es als Führungskraft leichter. Die Höchstleistung wird in kritischen Zeiten abverlangt. Ich kann da das Buch „Führen Leisten Leben“ von Malik sehr empfehlen. Er schreibt auch, dass man nicht zu schnell die Karriereleiter aufsteigen darf, sondern viele Jahre die gleiche Tätigkeit ausführen sollte. 1-2 Jahre erfolgreich sein kann jeder. Ich habe meine Projektleitertätigkeit z.B. nun nach 1,5 Jahren freiwillig abgegeben, obwohl ich viel gelobt wurde. Ich hatte keine Chance, fachlich alles aufzuholen, weil mir mein Terminkalender andere Prioritäten setzte.

  3. Hallo Jenny,

    Respekt für Deine Entscheidung die Projektleitertätigkeit abzugeben. Kann ich aber gut verstehen: Ich habe auch mit meiner fachlichen Arbeit so viel Spaß und es erfordert schon einiges an Zeit immer am Ball zu bleiben, so dass ich gerade auch gar nicht unbedingt Management-Aufgaben übernehmen wollte.

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